Samstag, 21. Februar 2009

Mein zweites Begräbnis in Meander River

Am vergangenen Freitag, dem 20. Februar, hatte ich mein zweites Begräbnis in Meander River. Diesmal war es ein 31jähriger Mann, der als Lastwagenfahrer in Edmonton gearbeitet hat. Er wurde am Vorabend des Valentinstages in einer Bar in Edmonton erstochen, und konnte trotz sofortiger Einlieferung ins Krankenhaus nicht mehr gerettet werden. Er hinterlässt eine Lebensgefährtin und einen etwa 10 Jahre alten Sohn.

Für mich sehr beeindruckend war die Mutter des Getöteten. Sie hat das Begräbnis wirklich sehr gut vorbereitet - es war sogar ein kleiner Chor und ein Gitarrist zur Verfügung. Die Musik selber war eher nicht mein Geschmack (Country Style) - aber andere Länder, andere Sitten. Jedenfalls waren sehr viele Menschen in der Kirche in Meander River.

Angehörige lasen die Lesung und auch die Fürbitten. Betroffen hat mich gemacht, dass der Sohn der Verstorbenen am Ende der Hl. Messe einen Brief an seinen Vater verlas. Eine Schwester von ihm trug ein Gedicht vor - und was ich bei den letzten beiden Begräbnissen im Meander River mitbekommen habe, scheint es Tradition zu sein, eine sogenannte Eulogy zu halten (etwas, was bei uns eher nur bei Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens gemacht wird). Anschließend verabschieden sich alle einzeln am offenen Sarg, dabei kommen auch Zärtlichkeitsbezeugungen wie streicheln oder Küssen des Leichnams vor. Anschließend wird der Sarg in einen Truck eines Familienangehörigen verfrachtet und zum Friedhof gebracht.

Im letzten Fall war das aber die traditionelle Burial Site in Indian Cabins, mehr als 100km nördlich von Meander River.

Wie ich dort mit der mich begleitenden geistlichen Schwester dort eintraf, brannte dort in der Nähe der Grabstelle ein Lagerfeuer und heißer Tee wurde an derselben gekocht. Nach einiger Zeit kamen eher lose verteilt die anderen und der Truck mit dem Sarg. Ich verwendete den Kurzritus für Beerdigungen, erweiterte ihn aber um ein paar Symbole aus unserer Tradition (Erde - mit Deutung und Einstecken des Kreuzes in die Erde).

Was auch noch interessant ist: Die Leute kommen eher informell gekleidet zu Begräbnissen (ich muss ehrlich sein, ich habe auch nur die Stola über meine Lederjacke geworfen - es ist auf den traditionellen Friedhöfen eher rustikal, und da das Wetter eher wärmer war, wollte ich meine Albe nicht verschmutzen). Und das Grab wird noch während des Nachwerfens von Erde auch gleich zugeschaufelt. Es sind 2 oder 3 Schaufeln am Grab und ein paar Leute geben auch gleich mal 2 oder 3 Schaufeln voll Erde in das Grab - andere geben eher tradtionell eine Handvoll hinein - und das Totenmahl fand offensichtlich gleich beim Friedhof statt (nur Sr. Rose und ich wollten noch zu den Alexandra Falls, so dass wir doch nach dem Begräbnis sehr schnell weiterfuhren).

Apropos Alexandra Falls
diesmal habe ich etwas schönere Fotos von diesem gemacht (diesmal hatte es ja frühlingshafte -4° und es war noch dazu windstill und sonnig)
enjoy them
Alexandra Fall
God bless you