Freitag, 30. Januar 2009
Gestern war ich bei einer Totenwache
Beim Eintreten ist mir sofort die entspannte Atmosphäre aufgefallen. Ein paar Leute saßen in einigem Abstand zum Sarg und tranken Kaffee, ein paar andere saßen in der Küche. Ich habe dann begonnen mit der Wortgottesfeier und die Leute haben brav mitgemacht; es wurde der Rosenkranz gebetet - abgesehen von ein paar kleinen Unterschieden, hätte das auch bei uns stattfinden können. Anschließend ging das nette Geplaudere weiter, es kamen noch einige Leute dazu, andere sind bald nach der Wortgottesfeier wieder gegangen.
Zu Essen gab es "Panek" (in Öl herausgebackenes Fladenbrot, nicht unähnlich im Geschmack mit Faschingskrapfen ohne Marmelade), gedünstetes Rindfleisch, das in Nordamerika nicht fehlen dürfende Kartoffelpürree, Kaffee und sonst noch ein paar Kleinigkeiten.
Am Anfang mag das einem gelernten Mitteleuropäer und Österreicher ein wenig fremdartig anmuten, andererseits aber: wenn man wirklich an das ewige Leben glaubt (und das bis in die Wurzeln hinein), kann ich mir schon vorstellen, dass Trauer und die Normalität des Alltags doch wiederum zusammengehören. Ich bin mir nicht sicher, aber es könnte sein, dass die Natives Nordamerikas gerade in Bezug auf das ewige Leben und dem damit verbundenen Tod ein natürlicheres Verhältnis ("Paradies" - in Genesis heißt es, dass der Tod erst über die Menschen kam, als sie aus dem Paradies vertrieben wurden; könnte es sein, dass damit gemeint ist, dass möglicherweise es einmal eine Zeit in der Menschengeschichte gab, in der ein tief verwurzeltes Wissen über die Ewigkeit bestand und damit auch keine Angst vor dem Tod???).
God bless you
Ich habe das Layout verändert
God bless you
Donnerstag, 29. Januar 2009
Sich als Opfer beklagen - oder selbstverantwortet leben
Was ich da las, war die Bestätigung einer Theorie, die ich den letzten Wochen mir zurechtlegte angesichts der hier im Reservat bestehenden Zustände:
Die Menschen hier sind Opfer ungerechter Entwicklungen in den letzten Jahrhunderten - keine Frage. Das Problem aber ist, dass sich die Opferrolle in den Köpfen der Menschen sehr tief eingebrannt hat. Alle Mißstände werden aus dieser Opferrolle heraus verstanden. Ob das nun Alkoholismus, Kindesmissbrauch, Frühschwangerschaften, Drogenmissbrauch, Armut, ... sind - ganz egal: Schuld ist der weiße Mann, die Boarding Schools zwischen 1920 und 1970 ... - Na ja, die Tatsache selbst wird ja bei den meisten Verantwortungsträger zumindest offiziell nicht mehr bestritten (es gibt dazu ja auch Studien und sogar Gerichtsurteile, die das feststellen) - ABER: das Gro´s der indigenen Bevölkerung unternimmt nicht einmal im Ansatz Anstrengungen, aus dieser Opferrolle auszubrechen. Es scheint in einer gewissen Weise bequem zu sein, sich immer nur zu beschweren und die Hand aufzuhalten, als dass der/die einzelne daran geht, diese Rolle als Opfer zu verändern.
Im Gegenteil, ich persönlich werde den Verdacht nicht los, dass dieses ganze System der Reservate und der öffentlichen Unterstützung für alle Beteiligten gewissermaßen eine Art Ruhekissen darstellt. Die Indigenas können leidlich bequem von der öffentlichen Fürsorge leben und die jetzige Mehrheitsbevölkerung erspart sich eine womöglich schmerzliche Auseinandersetzung mit den Defiziten der eigenen Lebensart, sollte wirklich aus dem Neben- ein Miteinander der Kulturen werden (schmerzlich wäre es natürlich auch für die Indigenas, die sich dann der Aufgabe gegenüber sehen würden, ihre Kultur in die Lebenswelt des 21. Jahrhunderts hineinzutransformieren - nicht aufzugeben!) .
Wobei mir natürlich sofort in den Sinn kommt, dass diese Haltung des Opferseins und des darin Verharrens ja nicht etwas ist, dass etwa nur bei den Natives Nordamerikas zu finden wäre - diese Haltung der Victimisierung wird auch in unseren Breiten von jung und alt in nicht unerheblichem Maße praktiziert. Letzendlich gilt aber hier wie dort:
Man kommt nur weiter im Leben (ganz egal ob als einzelner oder auch als Gemeinschaft) wenn man sich aus der Opferrolle befreit und beginnt, Verantwortung für sich selbst und für andere zu übernehmen.
Ich denke eine gute Übung könnte schon mal sein, seine Kinder zu unterstützen, Fehler als eigene anzuerkennen; sich zu überlegen, was man vielleicht selber besser machen kann und dann es auch tun. Notwendig scheint mir auch eine Kultur des Vergebens und Verzeihens, die wohl festhält, wo Unrecht geschieht oder geschehen ist, aber dann auch Lösungen versucht zu erarbeiten, die Neues wachsen und entstehen lässt.
Als Christen, denke ich, dürfen wir die Zuversicht haben, damit nicht allein dazustehen, sondern getragen zu sein von der Kraft Gottes. Wer in seinem Leben auf Gott vertraut, wird entdecken, dass gerade dieser echte und wahre Glaube jene Freiheit schenkt, die uns auf Zukunft zugehen lässt, trotz aller zweifelsohne erfahrenen Ungerechtigkeiten.
God bless you
Dienstag, 27. Januar 2009
Die Kanadier und ihre Zettelwirtschaft
Heute war ein Mann bei mir, der um Pension ansuchen möchte. Er hat aber die Schwierigkeit, dass auf jedem Dokument, das er hat, scheinbar andere Daten stehen (angefangen bei der Schreibweise des Namens bist sogar zum Geburtsdatum). Seine Taufpfarre (Indian Cabins) ist seit den 60ern abgekommen, die Bücher sind in McLennan (er wurde aber nach Fort Vermilion verwiesen). Es dürfte eine Gegebenheit in diesem Lande sein, dass die meist frankophonen Missionare die Namen in französischer Schreibweise in ihre Taufbücher aufgenommen haben. Nach dem 2. Weltkrieg wurden dann die Natives auch von staatlichen Behörden (angloamerikanisch) erfasst, und die verwendeten dann eine englische Schreibweise und kümmerten sich scheinbar auch sonst nicht allzuviel um die Aufzeichnungen in den Taufbüchern. Das Problem ist aber nun, dass jetzt die Behörden nach der Erstaufzeichnung (sprich Taufeintrag) fragen und dann kommen halt die Schwierigkeiten auf. Lustig ist nur, dass die Behörden IHREN Fehler (nicht Abgleichen der Aufzeichnungen) nun auf die Klienten und die Kirche abschieben. Der Mann heute hatte ein dickes Paket an Papieren bei sich, das er sozusagen abarbeiten muss - verrückt ... (zumindest kommt es mir so vor)
Ganz was anderes: Jetzt habe ich mein erstes Begräbnis in meinem Verantwortungsbereich. Voraussichtlich am Wochenende in Meander River. Der Verstorbene gehört vom letzten Wohnsitz her eigentlich nach High Level, aber der dortige Pfarrer, ein Philipino hat es vorgezogen, gleich einmal sein Kommen ins dortige Spital zu verneinen; sodass die Schwiegertochter ziemlich angefressen mich angerufen hat. Natürlich werde ich meine Arbeit tun (ich werde auch zur ersten Totenwache gehen - soll eine ganz interessante Erfahrung werden, hat mir Monika gesagt), aber eines muss ich schon feststellen - diese Nachbarschaft kommt mir ganz und gar vertraut vor, also es dürften manche Priester aus P.... und den P......... scheinbar mehr gemeinsam haben als den ersten Buchstaben im Wort ... (so Gerhard: nicht boshaft sein; tutu)
God bless you
Montag, 26. Januar 2009
Etwas für Feinspitze
and additionally I found the lyrics to this song
I wrote "Universal Soldier" in the basement of The Purple Onion coffee house in Toronto in the early sixties. It's about individual responsibility for war and how the old feudal thinking kills us all. Donovan had a hit with it in 1965.
He's five feet two and he's six feet four
He fights with missiles and with spears
He's all of 31 and he's only 17
He's been a soldier for a thousand years
He's a Catholic, a Hindu, an atheist, a Jain,
a Buddhist and a Baptist and a Jew
and he knows he shouldn't kill
and he knows he always will
kill you for me my friend and me for you
And he's fighting for Canada,
he's fighting for France,
he's fighting for the USA,
and he's fighting for the Russians
and he's fighting for Japan,
and he thinks we'll put an end to war this way
And he's fighting for Democracy
and fighting for the Reds
He says it's for the peace of all
He's the one who must decide
who's to live and who's to die
and he never sees the writing on the walls
But without him how would Hitler have
condemned him at Dachau
Without him Caesar would have stood alone
He's the one who gives his body
as a weapon to a war
and without him all this killing can't go on
He's the universal soldier and he
really is to blame
His orders come from far away no more
They come from him, and you, and me
and brothers can't you see
this is not the way we put an end to war.
Jetzt mal ein "echter" Film
Übrigens, heute hatte ich tatsächlich die Taufe:
Das ist die kleine Mana Maria und ihre Eltern - na ja, ist doch noch was geworden ...
God bless you