Freitag, 1. August 2008

Mein bis jetzt weitester Ausflug ...

... führte mich etwa 150km mit dem Greyhound in den Norden nach Midland in der südlichen Georgian-Bay. Dort besuchte ich zwei Museen, die sich mit dem Leben der Wendat-Nation auseinandersetzt, die dort ursprünglich ansäßig war. Das städtische Museum war ganz nett und vor allem das Museumsdorf sehr informativ, mehr beeindruckt hat mich aber, außerhalb der Stadt gelegen (es war ein ganz passabler Marsch), das Museumsdorf Sainte-Marie among the Hurons. Dort wurde eine Missions- und Handelsstation rekonstruiert, die zwischen 1639 und 1649 bestanden hatte, bis sie aufgrund von Wirren mit der Irokesen-Nation die einerseits mit den Wendat und andererseits auch mit den Franzosen in Feindschaft lebten, aufgegeben werden musste (nachdem es bei Scharmützel schon einige Todesopfer auf beiden Seiten zu beklagen gab).
Beeindruckend ist vor allem auch die Art und Weise der Präsentation, die so gar nicht auf Historyland abzielt - vielmehr geben sehr kompetente Führer an verschiedenen Stationen gerne Auskunft und lassen so manches auch den Besucher probieren (es wird dort auch "experimentelle Archäologie" betrieben - ähnlich wie im "Ötzidorf" im Tiroler Ötztal). Ich hoffe, mit den paar Bildern euch auch einen Eindruck geben zu können.
Sainte-Marie among the Hurons
God bless you

Donnerstag, 31. Juli 2008

Wenn Klischees Wirklichkeit werden

Heute wieder mal einen eher ziellosen Nachmittagsspaziergang gemacht. Am Vormittag hat es während meines Einkaufs zu regnen begonnen. Ich habe mich schon darauf eingestellt, komplett durchnässt nach Hause zu kommen, da hat glatt an der Spadina-Avenue ein Chinese lächelnd vor seinem Geschäft Schirme zu $ 5,- angeboten - habe gleich mal zugegriffen.
Gut - also zurück zum Nachmittag. Ich fuhr mit der Yonge-Subway zur Station York-Mills, welche schon ziemlich weit weg (ca 10 - 12 km) von Downtown ist. Der Begriff Mills bezieht sich auf die Vergangenheit - dass dort nämlich Mühlen und artverwandte (sprich Wasser als Energiequelle nutzende) Betriebe wie etwa Hammerschmieden waren - und natürlich ein entsprechender Fluss bzw. ein Flusstal. Also mit dieser Vermutung bin ich dort hin und dann gleich mal in Richtung Bäume und Grünland losmaschiert. Wo ich dann hinkam?
In eine Tallage mit sehr alten Bäumen und ansprechenden, teilweise schlossartigen Villen und Häusern in einer lockeren und großzügigen Anordung - nicht etwas eine jener Suburbs, wie sie möglicherweise aus diversen Fernsehserien (z.B. Desperate Housewifes) bekannt sind. Nein, wirklich gediegene gepflegte Häuser in eher parkartiger lockerer Anordnung. Ein schöner ruhiger Fleck - ein wenig zu ruhig: es war nicht die erste Wohnsiedlung die ich durchwanderte - alle so etwa Mitte des Nachmittags - und ich kam mir doch teilweise vor, wie in einer Art "Vorfriedhof" - auf einem städtischen Friedhof in Toronto ist sicher um diese Zeit mehr Leben *gg*. Und trotzdem fühlte ich mich wiederum doch auch beobachtet und wie ein Fremdkörper, ich traute ich mich fast nicht Fotos zu machen (schoss aber dann doch ein paar). Nur gegen Ende meiner kleinen Erkundung kam doch etwas Verkehr auf: eine Reihe von überdimensionierten Vans und Geländekombis gelenkt von jüngeren Frauen (nun aber doch von der Sorte aus Desperate Housewifes) strömte auf irgendeinen Punkt zu (wahrscheinlich eine Schule oder eine Art Kindergarten) - also wie in den amerikanischen Soaps.
Ja und was mir noch aufgefallen ist, mir aber noch nicht zu fotografieren traute: stellt euch vor, es gibt hier "Massenkinderwägen" - auf scheinbar im Fachhandel erhältlichen Spezialkinderwegen sitzen gleichzeitig bis zu vier Kleinkinder - meist gelenkt von einer südländisch aussehenden jungen Frau, und die treten meist auch noch mindestens zu zweit auf (je mit einem solchen Gefährt) - ich denke, das sind die sogenannten Nannys - schätze meistens Philipinas...
York Mills
So nun schließe ich wieder mal - im Anschluss gibt es noch ein possierliches Betthupferl
God bless you

Mittwoch, 30. Juli 2008

Ein kleiner Film einmal

An den Ufern des Lake Ontario - nur so zum Gustomachen:

Montag, 28. Juli 2008

Ein Tag mit interessanten Begegnungen

Heute Sonntag war ich eingeteilt mit der kleinen Gruppe der "Gottscheer" Hl. Messe zu feiern. Gottschee ist ein Landstrich etwa 50km südöstlich von Laibach, in dem bis zum zweiten Weltkrieg eine geschlossene deutsch sprechende Volksgruppe lebte - die Gottscheer; nicht wenige von ihnen hat es nach Kanada und die USA verschlagen, so manche dürften aber auch in der Steiermark und in Kärnten leben (oder sonst noch wo im deutschen Sprachraum). Ein paar Beobachtungen: das deutsche Sprachvermögen dieser Menschen war durchaus von Fall zu Fall verschieden - manche sprechen tadellos deutsch, wieder andere können gerade noch ihren Dialekt und bei nicht wenigen ist es der Fall, dass sie von Zeit zu Zeit ein englisches Wort einfließen lassen bzw. den einen oder anderen Satz gleich mal auf Englisch sagen, weil sie ihn nicht in deutscher Sprache ausdrücken können.
Was mir aber auch aufgefallen ist, ist die Tatsache, dass die Menschen dieser Gruppe wirklich, obwohl schon sehr klein an der Zahl und meist sehr betagt geworden, sehr achtsam miteinander umgehen. Es waren ca. 25 Leute bei der auf deutsch gefeierten Messe, aber sie haben, so gut sie es konnten mitgesungen und waren sehr aufmerksam. Anschließend gab es Schnitzel mit Gerösteten, Krautsalat und ein wenig Gemüse, zum Dessert einen wirklich sehr gelungenen Apfelstrudel bzw. Milchrahmstrudel.
Das ganze fand etwa 60 Autokilometer von Toronto auf einem Wald- und Wiesengrundstück statt, welches die Gottscheer Gemeinschaft in den 50ern erworben hat.
Ich war wirklich mal froh, aus der Stadt herausgekommen zu sein, was für "Nichtautofahrer" nicht gleich so einfach ist, erstreckt sich doch die Koglomeration von Toronto auf einer Fläche von etwa 40km x 60km (was in etwa so groß wäre wie die Bezirke Zwettl und Waidhofen miteinander).
Jedenfalls hatte ich vor allem am Nachmittag einige ganz gute Gespräche ...
Was mich ein wenig erschreckt hat, war die vereinzelt anzutreffende - sagen wir´s nobel - deutliche Distanz zu Einwanderern (obwohl selber welche ...) - ist Reserviertheit gegenüber "Anderen" möglicherweise ein Kennzeichen Deutsch sprechender?????

God bless you