Samstag, 30. Mai 2009

Wer immer sich über den ORF beschwert ...

... hat noch nie Kanadas scheinbar einzig terrestrisch empfangbaren Kanal gesehen (zumindest ich kann keinen weiteren reinbringen) - hier wird tatsächlich am Hauptabend entweder Hockey übertragen, bzw. (ich unterstelle mal, weil diese Fa. nahezu pleite zu sein scheint und nicht mal mehr die Übertragungsrechte komplett zahlen kann) Wiederholungen alter Dokumentationen oder Wiederholungen der Wiederholungen eher billig selbstproduzierter Comedyshows. Einzig und allein die Nachrichten sind - glaube ich zumindest - keine Wiederholungen ...- und Peter Mansbridge ist wirklich ein genialer Anchorman.

Donnerstag, 28. Mai 2009

Ich konnte einfach nicht anders ...

... es musste sein. Ich hielt es nicht mehr aus. Bei der kleinsten Luftbewegung wurde gleich alles durcheinandergewirbelt, es schaute einfach entsetzlich aus, war nicht wirklich zu bändigen, bedurfte ziemlich großen Aufwands bei eigentlich mäßigem Erfolg - und dass es irgendwann einmal besser ausgeschaut hätte nach möglicherweise einem weiteren Jahr - NEIN, so lange konnte ich nicht warten - in 20 Minuten war es erledigt. Das Resultat:

Denn Rest könnt ihr euch ja vorstellen ... zumindest schauen sie mich bei der Grenzkontrolle nicht mehr blöd an *ggg*

Mittwoch, 27. Mai 2009

Wieder mal was zum Lesen und zum Schauen

Die letzten Tage waren sehr bunt. Am Samstag, wie schon im letzten Blog beschrieben, ein Begräbnis in Ft. Vermilion und in Assumption Erstbeichte, am Sonntag Erstkommunionen in High Level und Assumption und am Montag das Begräbnis nach dem Motto: "The fight about the corps" - letztendlich hat Assumption gewonnen. Aber alles der Reihe nach.

Am Sonntag um 8:00 früh brachen Sr. Rose und ich nach High Level auf, um mit der dortigen Gemeinde Erstkommunion zu feiern - der zuständige Pfarrer konnte sich nicht mit Hinweis auf die Erstkommunion aus der Verpflichtung zu einem 3wöchigen Kurs in Edmonton herauswinden, und ich habe bereitwilligst schon vor ein paar Wochen der Gemeinde in High Level zugesagt, natürlich gerne ihrer Bitte, mit ihnen das Fest zu feiern nachzukommen. Die Feier war wirklich sehr gut vorbereitet, die Kinder haben brav und gut gelesen, natürlich kamen auch welche um bald 35 Minuten zu spät (15 Minuten scheinen auch in einer "Nicht-First-Nation-Gemeinde" scheinbar nicht ganz unbekannt zu sein - mit dieser Verspätung haben wir nämlich sowieso begonnen). Aber alles in allem eine nette Feier und die Leute schienen auch einigermaßen mit mir zufrieden gewesen zu sein, trotz meiner nicht zu verleugnenden Sprachmängel. Danach hieß es aber bald wieder aufzubrechen, weil in Assumption die Erstkommunion um 14:00 angesetzt war.

Sr. Rose war ein wenig besorgt, weil sie damit rechnete, dass auch unvorbereitete Kinder einfach überraschend auftauchen könnten - und irgendwie hat sie es dann doch verstanden, mich mit ihrer Nervosität ein wenig anzustecken. Aber Gott sei Dank waren auch die beiden Direktorinnen der Schule da, die wir baten, im Falle des Falles die Rolle der "Bösen" zu übernehmen. Glücklicherweise trat aber dieser Fall nicht ein. So wurde die Erstkommunionfeier in Assumption ähnlich jener in Meander River eine würdige Feier (wie es halt so unter den gegebenen Umständen halt möglich ist). Die Kinder waren sehr diszipliniert und auch couragiert (was wirklich nicht selbstverständlich ist), gaben deutliche Antworten - nur mit dem Singen ... - (ich freue mich schon auf die Erstkommunion im nächsten Jahr ...)

Nun aber einmal etwas zum Schauen:



Im Anschluss an die Feier gab es noch ein Potluck mit verschiedenem Obst, Hühnerhaxerl, und anderes.

Als Sr. Rose und ich am Abend beinander saßen, waren wir beide fast aufgekratzt - irgendwie fiel sozusagen auch eine Last von uns (in Nordamerikanischen Native Gemeinden so etwas wie in Minimum an Struktur aufzubauen, ist ein nahezu unmögliches Unterfangen - es scheint nahezu ein Sport zu sein, alles zu unterlaufen zu versuchen, was man sich nur vorstellen kann ...).

Am Montag das Begräbnis fand nun tatsächlich in Assumption statt. Es ist anzunehmen, dass es um das Ansehen der Familie ging. Eines war jedenfalls klar: einfach waren die ganzen Umstände sicher nicht. Es ist in Assumption üblich, dass die Eulogy zwischen Evangelium und Predigt eingefügt wird. Diesmal kam in der Eulogy die Verstorbene selbst zu Wort; sie hat den Text aufgesetzt - und ich sage es gleich, mich hat es fast aus die Socken gehaut: Schonungslos brachte sie alles Negative zur Sprache ohne aber dabei anklagend einen Rundumschlag auszuführen. Als ich nach der Eulogy zum Ambo gehen wollte, trat vor mir spontan Chief Ahnassy (der "Häuptling") vor das Pult und sprach in Dené zu den anwesenden - so weit ich es begriffen habe (Körpersprache, Tonfall) war es scheinbar so eine Art Intervention (die Streitereien um dem Leichnam und Eulogy aufgreifend, nehme ich mal an). Ich musste jetzt tatsächlich auf das alles in meiner Predigt spontan reagieren, und tat dies auch, obwohl ich normalerweise bei Begräbnissen hier in Kanada auf fertige Unterlagen zurückgreife. Laut Sr. Rose dürfte es aber gepasst haben.

Heute Dienstag - ja ich weiß schon, ihr steht ja jetzt bald mal auf am Mittwoch - war ich am Nachmittag mit einem jüngeren Mann ein wenig in der Gegend unterwegs: Fotos, Film ... - nicht alles konnte ich auf Festplatte bannen - z.B. den Flug des Weißkopfadlers, oder die in frisches Grün getauchten ausgedehnten Wälder - aber auch hier gibt es einen kleinen Youtube-Film - diesmal mit einem ausgewachsenen Schwarzbären als Star.



Mein "Guide" war ein paar mal schon im Pfarrhof auf Besuch, und wir hatten mal ausgemacht, dass er mich mal einen Nachmittag durch die Gegend führt - und heute hat er angerufen. Nur Elch bekamen wir keinen vor die Linse, und einen Wolf konnten wir auch nur aus der Ferne hören. War aber insgesamt ein schöner Nachmittag.

Ja - und am Samstag habe ich ein Begräbnis in Paddle Prairie (70km südlich von High Level), Vorabendmesse in Rainbow Lake; am Sonntag 10:00 High Level und 12:30 Assumption. Montag Nachmittag Erstbeichte in Rainbow Lake ... - so macht man auch seine Kilometer ...

Sonntag, 24. Mai 2009

Wer glaubt, es wäre nicht zu toppen, ...

... der täuscht sich. Erklärung folgt nach meinem kurzen Tagesbericht.
Also gestern durfte ich wieder einen meiner "Vögel" erfahren. Und einer meiner "Vögel" ist, dass ich mich nicht gerne mit Essen nötigen lasse. Und Sr. Rose tat leider nichts anderes gestern Abend, als sie partout darauf bestand (bitte, sie ist bei MIR zu Gast) Dosenfutter aufzukochen, dabei machte sie sich so in der Küche breit, dass ich halb verrückt wurde (man glaubt gar nicht, wie sich ein so zartes Geschöpf - vielleicht gerade mal mit 155cm und - na ja, korpulent kann man sie sicher nicht bezeichnen - breit machen kann) - She made me really mad. OK - das konnte ich ihr zumindest mal beibringen, dass ICH der Gastgeber bin. Na ja, heute hat das schon funktioniert.
Heute, Samstag früh, brach im 1/2 10 Vormittag nach Ft. Vermilion zum schon im letzten Post erwähnten Begräbnis auf - Zwischenstopp im Extrafood, Lebensmittel eingekauft (am Sonntag mache ich Palatschinken!!!) - ja und um 13:00 war das Begräbnis (Verspätung 20 Minuten) - Ein Farmerbegräbnis, Cowboyhut am Sarg, Feiergemeinde war gut aktiv, Mesner waren da (das erste mal seit dem ich in der Region bin, dass ich mich um das nicht kümmern musste) - Musik (ein Geschwisterpaar, eine Gitarre) war sehr gut und auch liturgisch passend - man merkt, dass hier eine Deutsche seit zwei Jahren das Heft in der Hand hat. Alles in allem auch für mich als "eingeflogenen" Zelebranten eine überaus runde Sache.
Danach wieder knapp 180km nach Hause zur Erstbeichte. Heute sind 9 Kinder da gewesen (auf der Liste wären Anfang des Jahres 20 gewesen - aber, was soll's - as I told Sr. Rose, as she was a little bit upset because of this fact - don't blame the missing one in front of the present - just enjoy those, who are here; and: Success is not mentioned in God's dictionary). Aber natürlich ist nicht ausgeschlossen, dass morgen irgendwelche Leute auftauchen, die sich bis jetzt nicht um die Erstkommunionvorbereitung geschert haben und erwarten, dass man ihre Kinder zulässt. Ich hoffe, dass es nicht passiert, und ich werde Sr. Rose sicher unterstützen, wenn sie dies freundlich aber bestimmt zurückweist. Hier rächt sich in gewisser Weise die Laxheit vieler Priester und Gemeindeleiter der Vergangenheit, die scheinbar wirklich sich um Dinge wie Erstkommunionvorbereitung, Taufvorbereitung und ähnliches nicht wirklich gekümmert haben. Alles ging sozusagen mit Abkürzung vom heiteren Himmel. - Oder aber, wir werden mit diesen Geschichten ("F. Camillo did it all the time - he just asked during mass, who of the children wants to receive first communion - and that was all") von hinten bis vorne bedackelt. Möglicherweise gar nicht boswillig, sondern einfach aus der Tatsache heraus, dass sich vielleicht nach ein paar Jahrzehnten (F. Camillo Prodoscimo war in den 70ern und 80ern hier - eventuell frühe 90er) schon mal der eine oder andere Mythos bildet - wer weiß.
Jedenfalls wird es möglicherweise morgen Nachmittag hier in Assumption noch ein wenig lustig (ich hoffe nicht). - Ja, und 4 Stunden vor Assumption feiere ich die Erstkommunion in High Level - da bin ich schon besonders gespannt, was mich dort erwartet. Lustigerweise scheinen die Leute dort sich regelrecht zu freuen, dass ich komme - obwohl ich anerkannterweise nicht wirklich mit dem besten Englisch gesegnet bin. Aber die werden schon sehen ...

Ja, und jetzt endlich zur Überschrift: Das im letzten Post angesprochene Begräbnis dürfte jetzt tatsächlich in Assumption sein. Aber so genau weiß ich das jetzt auch noch nicht, weil bis jetzt hat kein Mensch mir das gesagt - ich habe nur von Sr. Rose erfahren, dass der Leichnam in das Haus der Familie heute Samstag überstellt wurde...