Samstag, 11. April 2009

Priestereinkehrtag und Chrisammesse in McLennan

Am vergangenen Dienstag, dem 6. April, waren alle Priester der Erzdiözese in die Kathedrale nach McLennan zu einem Einkehrtag, Empfang und anschließender Chrisammesse eingeladen. Diesmal bin ich schon am Vorabend angereist, um mir zu ersparen, am Dienstag selbst um 4:30 morgens von Chateh abreisen zu müssen, um rechtzeitig um 10:00 Vormittags anzukommen - einmal habe ich es gemacht; es ist nicht angenehm. Wie üblich nahm ich meinen Kollegen von High Level mit.

Aber nun zum Einkehrtag selber:

Der erste Punkt nach der Laudes (bei der in einem symbolischen Akt wir Priester und der Erzbischof von den beiden anwesenden Diakonen in einem symbolischen Akt gesalbt wurden) war eine einstündige Auseinandersetzung zum Thema "Verantwortetes Leben als Priester" (Accountability) - dazu hatten wir ein kleines Booklet zur Verfügung, das die kanadische Bischofskonferenzen von einem Expertenteam erarbeiten ließen. Danach trafen wir uns zu 1/2-stündigem Austausch und Reflexion. Es folgte ein sogenanntes "Chapter of faults" - und das war sicher der beeindruckendste Teil dieses Tages: Erzbischof Pettipas stellte einmal das Prinzip vor und unterzog sich dann selbst für eine knappe 1/2 Stunde dieser alten geistlichen Übung (die ob ihres Missbrauchs in vergangenen Jahrhunderten schon vor Jahrzehnten abgekommen ist) - er reflektierte vor uns priesterlichen Mitbrüdern offen über von ihm empfundene Mängel in seiner bischöflichen Amtsführung - Leute, DAS habe ich noch nie erlebt - und ihr könnt euch nicht vorstellen, wie dicht da die Atmosphäre war. Das war schlicht "geronnene" Spiritualität.

Nach dem Mittagessen und anschließender Siesta trafen wir uns zum Rosenkranz in der Kathedrale - danach gab es einen kurzen geschäftlichen Teil (es ging einerseits um die Diözesanmission im Spätherbst 2010 und andererseits um die Neuorganisation der Visitationen und Firmungen - der Erzbischof wird jeweils eine der 5 Regionen für je mindestens 10 Tage besuchen und in dieser Zeit auch dort in einem Pfarrhaus leben; spannend war einfach zu erleben, dass er sich von den Priestern auch etwas sagen ließ - sogar ich traute mich einen Einwand vorzubringen).

Danach ging es wieder in die Kirche zu einer Anbetung vor dem Allerheiligsten. Anschließend wurde ein junger Mann in schlichter Art unter die Kanditaten zum Priesteramt aufgenommen - er wird im Mai zum Diakon geweiht und im Sommer auf den Philipinen (von dort kommt er her) von einem dortigen Bischof für die Diözese McLennan zum Priester geweiht (damit seine Familie und seine Heimatpfarre an diesem Fest anteilnehmen können).

Am frühen Abend waren wir dann zu einem schlichten Empfang geladen, an dem auch viele Laien und Ordensschwestern aus allen Ecken der Erzdiözese teilnahmen (bedenkt bitte, dass diese Erzdiözese 2,5 mal so groß wie das gesamte österreichische Bundesgebiet ist).

Anschließend war dann Chrisammesse. Im Zuge dieser Messe erneuern die Priester ihr Weiheversprechen und es werden die Heiligen Öle (Chrisam, Infirmorum für die Krankensalbung und Katechumenorum für die Salbung der Katechumenen) geweiht. Einige Teile der Messe wurden auch französisch gesprochen (Orationen).

Bei der Predigt stellte Erzbischof Pettipas die neuen Priester in der Diözese vor, die Jubilare wurden vorgestellt; inhaltlich ging es vorzugsweise um das Zusammenspiel der einzelnen Charismen und Ämter der Laien und Geweihten in der Kirche. Besonders berührend waren danach die Erneuerung der Versprechen der Priester und Diakone, aber auch der Laien (die wurden auch in adäquater Weise befragt) - jedes Versprechen wurde mit einer kurzen Segensformel/Oration abgeschlossen - und jetzt kommts: der als Zeremonär fungierende Generalvikar stoppte danach kurz die Feier, um ALLE Anwesenden zu bitten (ja, auch die "Nichtgeweihten") ihre Segenshand zum Bischof zu wenden und gemeinsam (ein wohl sehr bekanntes) Segenslied zu singen (davon hatte der Erzbischof tatsächlich nichts gewusst).

Anschließend gab es noch eine Stärkung im Pfarrsaal (besonders für jene, die noch in der Nacht nach Hause aufbrachen - die südlicher gelegenen Pfarren haben es ja wirklich nur etwa bis zu knapp einmal 200km) - wir Nordlichter übernächtigten im Bischofshaus (weil um 22:00 zu einer möglicherweise knapp 5 1/2 -stündigen Autofahrt aufzubrechen ... - na ich weiß nicht).

Jedenfalls war ich von diesem Tag sehr beeindruckt.

God bless you

Übrigens: Es waren alle 28 Priester der Diözese anwesend!!! Ich weiß schon: Personalstand eines größeren Dekanates - aber bedenkt: 2 1/2 mal so groß wie Österreich - die weiteste Anfahrt haben meines Wissens meine Wenigkeit und die Schwestern von John D'or Prairie (jeweils um einiges mehr als 500 km)

Ostergrüße (die selben wie auf der Schönbacher Pfarrhomepage)

Freitag, 10. April 2009

Kraut und Rüben

In den letzten Tagen war wirklich viel los. Über meine Tage in McLennan möchte ich schreiben, wenn ich etwa mehr Zeit habe; vorerst ein kurzer Bericht meiner Heimreise von McLennan über Fort Vermilion nach Chateh.
Monika, Klaus und ich besorgten mit unseren Trucks die Anreise zweier neuer Priester nach Fox Lake - besser gesagt: Wir brachten die beiden zum Flughafen nach Fort Vermilion. F. Mariana wird die nächsten 6 Jahre in Fox Lake arbeiten und F. Clifford wird ab Mitte Juni in Chateh sein, wo wir zusammen noch etwa 10 Tage sein werden (ich werde ihn in die "Geheimnisse" ein wenig einführen - Schlüssel, Gebäude, Leute, Umgebung u.u.u.). Vorher werden die beiden noch ein dreiwöchiges Seminar in Edmonton besuchen.
Nun aber zu unserer Reise - es ist eine Tatsache - Entfernungen definieren sich hier in der Gegend komplett anders - ich war am Ende dieses Tages über 700km unterwegs. Am beeindruckendsten war die Passage über die gerade noch für den Verkehr bedingt (6,5 Tonnen - obwohl vor uns ein Lastzug die Brücke passierte) zugelassene Eisbrücke über den Peace River auf dem Weg von Paddle Prairie direkt nach Fort Vermilion:

Nachher ging es noch etwa 80km bis zum Flughafen in Fort Vermilion. Auch ein nettes Erlebnis: Das erste mal fuhr ich mit einem Auto auf ein Flugfeld zu dem Flugzeug, um es zu beladen. 300 Pfund waren zusätzlich zu den beiden Passagieren zugelassen. Ein paar Dinge mussten sie hier lassen; die kommen mit dem nächsten Flug mit. Und hier ist mein erster "großer Film" :-))

Und wenn sich wer über den verwackelten Start beschwert: Versucht doch mal mit der größten Zoomstufe ein Flugzeug zu verfolgen - da braucht man schon ein ruhiges Handerl.
God bless you

Donnerstag, 9. April 2009

Bei den Schwestern in Jon D´or Prairie

Letzte Woche am Montag war ich Jon D´or Prairie, einer Reserve der Cree. Zuerst feierte ich mit der Gemeinde die Hl. Messe und anschließend bot ich Beichtgelegenheit, zuerst einmal den Erskommunionkindern, dann aber auch einigen Erwachsenen.

Zuerst ist mal eines zu sagen: Was die Schwestern dort in den letzten fast 40 Jahren geleistet haben, ist nahezu heroisch zu bezeichnen. Unter den an sich schwierigen Verhältnissen einer Native Community konnten sie ein lebendiges Pfarrleben mit der Bevölkerung entwickeln (natürlich darf man sich darunter nicht das gleiche wie bei uns vorstellen - zu verschieden sind da die Mentalitäten der Menschen) - z. B. findet an jedem Abend eine andere Vorbereitung statt (Tauf-, Ehe-, Firmvorbereitung) bzw. Bibelabend oder auch Alpha-Kurs (eine Art Basiseinführung in den christlichen Glauben). Bewundernswert ist auch, dass sie mit den Menschen dort eines der interessantesten Kirchengebäude im ganzen Norden Kanadas bauen konnten.

Wenn ich recht verstanden habe, kamen die Schwestern als Lehrerinnen gleichzeitig mit den ersten Siedlern in diese Region und bauten die Schule auf. Am Anfang, erzählten sie, war dort gar nichts. Die Cree dort wurden angesiedelt, weil eine andere Reserve (Fox Lake) für die wachsende Bevölkerung zu klein wurde.

Die Schule wird nun von den Aboriginal People selbst geleitet und im Gegensatz zu den Dene Thá kommen die meisten Lehrer auch aus der eigenen Bevölkerung.

Die beiden Schwester gehören der Ordensgemeinschaft der Santa Christiana Schwestern an, die auch in Österreich vertreten sind; und zwar in Wien Rodaun und meines Wissen in Frohsdorf im Burgenland und in Wiener Neustadt, wo sie jeweils ein Schulzentrum betreiben. Im Übrigen eine entferntere Verwandte (die Cousine meiner leiblichen Mutter) gehört auch dieser Ordensgemeinschaft an und war auch eine Zeitlang mal Leiterin des Ordens in Österreich. Witzig war, wie die beiden erzählten, dass sie erst vor ein paar Jahren anlässlich eines weltweiten Treffens ihrer Ordensgemeinschaft bei einem meiner weiteren Verwandten in dessen Restaurant in Tattendorf essen waren - also werte Leserinnen und Leser: Wenn sie meinen, es gäbe einen Winkel in der Welt, wo sie sicher keiner kennt, bzw. keinerlei Verbindung mit ihnen bestehen würde - glauben sie mir: diesen Winkel gibt es NICHT.

So könnt ihr Euch noch ein paar Bilder anschauen ... sie sind es wert


God bless you

Montag, 6. April 2009

Wie gesagt - FRÜHLING


Einheimische finden folgendes sinnlos im Norden Albertas: Windschutzscheiben wechseln und Auto waschen. Und was Einheimische sagen, muss man ernst nehmen.
Nun gut: am obigen Film dürfte es wahrscheinlich ersichtlich sein: Ich habe mir eine Dummheit vergönnt und eine Videokamera gekauft - hat wohl mit Tasche a plenty Bucks gekostet, aber andererseits - es ist ja April *hihihi* (und die Kaffeemaschine, die ich mir zum 40er vergönnt habe, war sicher teurer) . Jedenfalls habe ich wieder ein nettes Spielzeug und die nächsten paar Wochen werde ich wieder ein paar Filme auf Youtube unterbringen.
Was natürlich zu erwähnen ist: So eine Kamera (noch dazu schon etwas besseres) kriegt man natürlich nicht so in High Level bei Source oder im Extra Food - da war wieder ein Ausflug nach Edmonton fällig (vom 1. - 4. April - davon muss man sowieso 2 Tage fahren - also bleiben nur 2 Tage Aufenthalt). Ich war nicht alleine, Sr. Rose besuchte ein paar Verwandte und weiters hatten wir auch gemeinsam einige Besorgungen im Church Supply zu machen (Geschenke für die Erstkommunionkinder in Meander River, Assumption and Rainbow Lake). Ich wollte additionally noch ein paar Ministrantengewänder für Rainbow Lake auch mitnehmen, musste aber einsehen, dass es von mir etwas naiv gedacht war, einfach in den Devotionalienmarkt zu gehen, und ein paar Altar server gowns mitzunehmen, noch dazu in der passenden Größe - wie gesagt naiv - hätte ich auch in Wien wahrscheinlich so schnell nicht bekommen. Lustiger war dann schon, dass sie nicht mal Brustkreuze für die Ministranten hatten, oder besser gesagt: zu wenige und noch dazu in zwei verschiedenen Ausführungen (ein Lieferant in Quebec, der andere gar in Frankreich - von der Machart müsste es aber jeder 4. Klassler von der Hauptschule bei uns auch machen können - manchmal darf man sich schon wundern).
Im Anschluss zu unserer Einkaufstour im Church Supply, lud ich Sr. Rose in die West Edmonton Mall ein (dort finde ich ziemlich schnell hin - Ecke 170th Str. and 90th Ave - das geht ruckzuck auch mit dem dreckigen Truck). Dort habe ich mir das erste mal seit ich überhaupt in Kanada bin, ein ausgiebiges europäisch anmutendes Mittagessen genehmigt (so mit 3 Gängen, mit Service, Mineralwasser mit Kohlensäure) und zwar in der Spaghetti Factory in der Mall. Natürlich habe ich die Schwester eingeladen - vor allem für sie war es eine befreiende Erfahrung (die Ordensgemeinschaft, in der sie - noch - lebt, ist ein wenig eine konfuse Gesellschaft - eine Neugründung von den Philipinen - derzeit nur bischöflich anerkannt und weltweit 12 Mitglieder).
Überhaupt West Edmonton Mall: das kann man am besten als eine Kombination von Shopping City Süd (nur 5x größer), Aquapulco Schallabach (ja, wir fahren im Spätherbst eh wieder hin), Wurstelprater, Eislaufplatz am Wiener Rathausplatz, Cineplexx und wohl einiges mehr sein - ja und ich glaube ein kleines Casino dürfte auch irgendwo versteckt sein. Es gibt sogar Hotels und Family-Packages zu buchen - IRRE - Urlaub im Einkaufszentrum!!!!!! - und das obwohl es von Edmonton zur USA-Grenze doch noch an die 800 km Luftlinie sind (ist amerikanisch so ansteckend???)
Am zweiten Tag habe ich einen ausgiebigen Stadtbummel in Edmonton unternommen - Na ja, ist eine nette Stadt, aber sie leidet irgendwie doch an ähnlichem wie Toronto (obwohl meines Wissens nicht einmal Millionenstadt) - sie hat irgendwie kein Gesicht ...
Das war übrigens mein vorletzter Trip dorthin - der letzte wird zwischen 23. und 25. Juni sein, um meinen Neffen dort abzuholen - für die große Nordlandexpedition (auf das freue ich mich schon so richtig ...)