Samstag, 19. Juli 2008

Hundstage in Toronto

Toronto liegt etwa auf der gleichen geographischen Breite wie Florenz (sogar ein wenig drunter) und inmitten eines Seengebietes, dessen Fläche größer als jene Österreichs ist - also praktisch am Meer. Deswegen kann es hier schon mal ziemlich schwül sein. Heute Freitag war so ein Tag. Am Vormittag schlenderte ich nach Yorktown, dem noblen Geschäftbezirk Torontos - aber eigentlich nicht wirklich aufregend. Irgendwo wird ein neuer Wolkenkratzer gebaut, Baulärm, Verkehrsinfarkt - das die Nobelboutiquen sich das so gefallen lassen? Wenigstens fand ich einen gut sortierten Drogeriemarkt um Schuppenschampoo und eine vernünftige Nagelschere zu kaufen.
Zu Mittag war ich das erste mal beim Lunch daheim; eine gute Minestrone gab´s da, Thunfischsandwich, und jede Menge verschiedener Salate.
Am Nachmittag hab ich mich dann mal für eine Zeitlang auf´s Ohr gehauen - erst am späteren Nachmittag habe ich mich aufgerafft, um im Kensington-Market noch ein paar Fotos zu schießen und in meinem Stammcafé einzukehren.

Hier sind ein paar Fotos von diesem Tag:

God bless you

Freitag, 18. Juli 2008

Die Stadt in einem Park ...

... so beschreibt sich die Stadt Toronto selbst. Und so habe ich mal Donnerstag Nachmittag dieses Motto auf die Probe gestellt. Und ich muss gleich mal sagen, es stimmt. Bin aus der U-Bahn mit einem vagen Verdacht an der Station St. Claire ausgestiegen, weil auf der Karte in deren Nähe ein schmaler aber dafür langer grüner Streifen erkennbar war, und ich bin nicht enttäuscht worden. Von einer Brücke führt ein steiler Steig hinunter in ein enges Flusstal, dass sich etliche Kilometer dahinzieht. Am Ende war dann auch noch so eine Art Biotop auf dem Gelände einer ehemaligen Ziegelei. Ein Paradies für allerhand Vögel, Schmetterlinge, Fische, Libellen, sogar Schnappschildkröten sollen dort leben (auch wenn ich keine gesehen habe - vielleicht meinten sie, ministrieren zu sollen ...) - jedenfalls ein schöner und auch sehr besinnlicher Nachmittag - viel Zeit gehabt, Eindrücke aufzunehmen, vieles hintanzulassen ...

Donnerstag, 17. Juli 2008

Altes und Neues

Was mich an dieser Stadt bis jetzt fasziniert, ist ihre Gelassenheit und Entspanntheit. Aus einer Nebenbemerkung eines Paters entnahm ich, dass in Toronto Menschen aus rund 200 Volksgruppen zusammenleben. Und so kommt´s mir vor, macht das geradezu den Reiz dieser Stadt aus.

Gestern bin ich durch ein paar Geschäfts- und Boutiquenviertel gelaufen. Es gibt scheinbar nichts, was es nicht gibt. In der Queensstreet und der Yongestreet reihen sich die einzelnen Geschäftslokale und Restaurants eng aneinander. Sie sind alle in kleinen, auf den ersten Blick vergammelt scheinenden alten Häusern aus den 30er Jahren untergebracht, hinter denen die Hochhäuser und Wolkenkratzer hoch aufragen. Das Preisniveau ist für mich als Europäer erfreulich günstig (in einem Einkaufscenter, in dem ich herumschlenderte fand ich Lewis-Jeans 501 um gerade mal ca. $80,- -wären bei uns so €55,-).


In der Stadt herrscht rege Bautätigkeit - es scheint, dass nicht wenige Häuser, sozusagen nach Ablauf ihrer Lebenszeit, einfach abgerissen werden und an dessen Stelle ein Hochhaus oder Wolkenkratzer errichtet wird. Immer wieder aber gibt es diese eigenartigen Kombinationen, wo ein kleines Häuschen irgendwie verloren zwischen den Wolkenkratzern stehengeblieben ist.


Gestern Mittwoch war jener Wallfahrtstag (wöchentlich!!!) zum Bild der Muttergottes der immerwährenden Hilfe. In der Früh um 7:30 waren geschätzte 100 -120 Leute in der Messe, noch weitere 5 Messen folgen bis am Abend. Die meisten Mitfeiernden sind so scheint es mir Latinos und Philippinos und einige Ostasiaten. Um besser mitfeiern zu können, habe ich mir die Antworts- und Gebetstexte für die Messe in mein Notizbuch geschrieben - da werde ich schon reinwachsen - Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut.

Für die nächsten beiden Sonntage habe ich schon meine Aufträge ausgefasst. Für den kommenden kann ich mir aussuchen, ob ich mit der Burgenländischen Gemeinde auswärts bei einem Landsmanntreffen feiere oder in der Pfarrkirche (wählte letzteres) - und am Sonntag drauf, feiere ich die Eucharistie auswärts mit den Gottscheern (ehemaligen Bewohnern der Gottschee, ca. 70km südöstlich von Ljubiljana). Ich bin schon neugierig auf die Begegnungen hier.

Mittwoch, 16. Juli 2008

Mein erster Tag in Toronto

Also liebe Leute - außer schönen Erinnerungen an euch alle ist mir eines von der Heimat geblieben bis jetzt: Mein Biorhythmus - in der Früh stand ich um etwa 4:00 "Hab Acht" neben dem Bett (MEZ: 10:00) - und jetzt ist es etwa 20:00 und mir fallen die Äuglein zu (MEZ: Mi. 16.7., 2:00 früh) - aber ich hoffe, dass sich das in den nächsten Tagen legt.

OK - mein erster Tag - Powersightseeing: 6:30 bis etwa 7:15 streifte ich durch die noch eher ruhige Stadt (kaum Autos, nur Morgensportler - sollte vielleicht auch mitmachen???). Der Weg führte mich am CN-Tower vorbei bis an das Ufer des Lake Ontario - ich lebe wirklich im Zentrum von Toronto. Danach Hl. Messe mitfeiern in der Pfarrkirche und anschließend Frühstück.

Um 9:30 Aufbruch zu einem Stadtrundgang (siehe die Fotos im Album); der CN-Tower ist tatsächlich ein imposantes Bauwerk: vom Boden bis zur Spitze 553,34m hoch (Aussichtsplattformen jeweils auf 351m - Glasboden, und 447m) - von dort kann man wirklich eine imposante Fernsicht genießen.

Danach vorerst durch den Hafen schlendernd dann in Richtung Chinatown: wirklich eine faszinierende Welt, die sich hier auftut: eine Unzahl verschiedener Restaurants, Geschäfte, Märkte mit allen möglichen (und auch unmöglichen) Waren, Kitsch neben echtem Kunsthandwerk, alles sehr bunt und vor allem (Süd)Ostasiatisch. Sogar eine Galerie mit gutem Kaffee (Gr. Brauner, Süßstoff, bisserl mehr Milch und Mineralwasser mit Kugerl gibt´s dort - an Gerald: nicht nur in Montreal ...)

Was ich an dieser Stadt faszinierend finde, ist die Unzahl verschiedener Menschen aller Sprachen, Nationen und Religionen, die hier - so scheint es mir - freudig und unkompliziert zusammenleben (sowas müsste eigentlich der Alptraum jedes Blauen/Orangen sein) - u.v.a eines ist mir auch aufgefallen: Über Ortstafeln mit mehreren Sprachen dürften sich die Kanadier wirklich kaum streiten - ich schreibe jetzt nicht über Französisch - diese Suppe ist sowieso schon längst ausgelöffelt; nein ich schreibe hier von offiziellen Straßenschildern auf Englisch und CHINESISCH - jawohl, natürlich in chinesischen Schriftzeichen. Also einen kanadischen Haider gibt´s scheinbar nicht.

So jetzt noch den Link zum Fotoalbum setzen und dann gaugaululuheihei
Erster Spaziergang durch Toronto


God bless you

Dienstag, 15. Juli 2008

Hallo, liebe Leute ...

Hallo, liebe Leute – ich bin endlich angekommen. Vorerst einmal DANKESCHÖN – Ich habe im Flugzeug eure Zeilen an mich gelesen – ehrlich – ich bin wirklich ein bisschen nahe am Wasser gebaut. Danke noch mal.

Jetzt sind´s wahrscheinlich knapp 24 Stunden, dass ich munter bin. Ich sitze jetzt am Schreibtisch meines kleinen Zimmers und schreib mal die ersten Eindrücke nieder. Also; ich bin ganz herzlich aufgenommen worden. F. Eherer hat mich am Flughafen empfangen und mich mit dem Auto nach Toronto gebracht. Wie ich schon vermutet habe, ist das Kloster und die Pfarre nebeneinander. Die Pfarrkirche ist enorm groß – mehr Sitzplätze als Traunstein und auch so größer. Und das faszinierende ist: Die wird VOLL zumindest am Sonntag um 12:00 und an jeden Donnerstag – da ist immer Wochenwallfahrt – 6 Messen!

In der Kommunität leben, soweit ich´s verstanden habe, 15 Leute, von jungen Studenten bis ein paar betagtere Ordensbrüder. Ich kann mir vorstellen, dass ich mich da ganz gut einleben werde – aber das weitere kommt etwas später – ich bin todmüde
God bless you
Gerhard

Sonntag, 13. Juli 2008

Jetzt dauert´s nicht mehr lang ...

In eineinhalb Stunden beginnt die Messfeier, bei der ich von der Schönbacher Pfarrgemeinde ausgesendet werde. Ich vermeide tunlichst das Wort Abschied, weil´s nämlich keiner ist. Ich gehe auf eine Expedition - ja so kann man es durchaus formulieren. Es ist zu hoffen, dass die Pfarrgemeinde den Ball sehr flach hält (in Kirchbach haben sie das am letzten Sonntag mit Bravour gemacht; keine Sentimentalitäten - nein ein guter schöner Reisesegen mit verschiedenen Symbolen und Zeichen).
Die Neugier wird jetzt immer größer - die letzten Dinge einpacken - und dann ab durch die Mitte ...