Mittwoch, 20. Mai 2009

Diakonweihe in Wabasca

Gleich einmal vorweg: Ich habe leider weder Fotos noch Film (Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, was man alles falsch machen kann, wenn man jemand einen Fotoapparat und eine Filmkamera in die Hand gibt - fast alles nur Garbagge - keinen aussagekräftigen Filmclip, und auch nicht wirklich brauchbare Fotos - abgesehen einmal von der leeren Kirche vor dem Gottesdienst).

Also ich versuche es mal mit Erzählen.

Wie ihr euch sicher erinnert, übernachteten wir in einem Ölarbeitercamp. Das Frühstückbuffet war wirklich reichhaltig, und die Schwestern hatten in der Früh auch schon mit F. Les OMI telefoniert (er ist ein polnischer Oblate, der jetzt knapp 20 Jahre in verschiedenen Native Communities wirkt). Er holte uns ab und wir hatten danach noch einige Zeit zu plaudern. Father Les konnte einiges erzählen - vor allem über die Seelsorge in den Native Gemeinden in Alberta und North West Territories - Dogrib in North-West-Territories, Blackfoot südlich von Calgary, und seit fast 5 Jahren Bigstone-Cree in Wabasca.

Die Diakonweihe war dann um 11:00 Vormittag angesetzt. Nach und nach trafen Erzbischof, Generalvikar, einige Priester aus der "Umgebung", Monika und Klaus aus Ft. Vermilion gemeinsam mit meinem Nachfolger in Chateh, F. Clifford ein.

Was ich mal herzeigen kann, ist der Altarraum der Kirche:
Unten seht ihr ein Schwarzbärenfell, auf diesem wird der Weihekanditat F. Nell bei der Allerheiligenlitanei am Bauch liegen. Das Bärenfell ist nicht in erster Linie eine wärmende Unterlage (um die ich ihn im Nachhinein beneide - ich habe gerade mal den obligaten Kokosläufer über dem Steinboden in der damals kalten Eggenburger Pfarrkirche gehabt *ggg*), sondern hat für die Cree in ihrem Glauben vor allem eine symbolische Bedeutung - der Bär steht für Kraft, Mut und Weisheit (u. wahrscheinlich einiges mehr - aber ich bin ja kein Cree) - was alles mögen die Cree verbunden haben, wenn F. Nell auf dem Fell lag ...

Aber der Reihe nach: Begonnen wurde nach dem Einzug mit einem Segensgebet eines Elders und einer Rauchzeremonie. Anschließend wurde in Cree in alle 4 Windrichtungen um den Segen gebeten - Alle haben sich in die entsprechende Richtung gewendet - auch Priester und Bischof; danach ein tradtionelles Segenslied mit den Drummers. Anschließend begann die Hl. Messe mit dem Kreuzzeichen. Die Lesung wurde in Cree vorgetragen (im Gegensatz zu den meisten anderen Nativestämmen Kanadas haben die Cree ab dem 19. Jrh. eine Schriftkultur entwickelt - man kann Cree sogar an Universiäten studieren, es gibt Schulbücher in Cree u.ä.) - die Lieder - na ja, mir sagt der etwas lamentierende Countrystyle amerikanischer Kirchenmusik nicht wirklich zu - aber ihr wisst ja: Gusto und Watschen ...

Die Predigt Erzbischof Pettipas´ war wie immer klar, gut verständlich und mit Hand und Fuß (und nicht zu lang) - man merkt halt die Redemptoristenschule bei ihm. - Danach Weihe, Eucharistie, Dankesworte - eine schlichte würdige Weiheliturgie.

Im Anschluss waren alle zum Lunchbuffet in die Schule der Bigstone-Cree geladen. Ähnlich wie in Assumption betreibt auch hier die Band sozusagen eine "Privatschule" - unabhängig vom zuständigen "School Board" - Das Buffet war ausgezeichnet - und jetzt muss ich ein wenig die Leute bei uns daheim eifersüchtig machen:

Die Schule ist ein nahezu traumhaft (möglicherweise nicht unbedingt in Energieeffizienz aber dafür umso mehr der Rest):

Es ist praktisch ein großes Gemeinschaftszelt mit den "Klassenzelten" an diesem angeflanscht - Platz ist großzügig bemessen - an der Dachspitze jedes Bauteiles befindet sich ein großer Lichteinlass, sodass praktisch alle Bauteile Tageslicht von den Seitenfenstern und von oben zur Verfügung haben. - Aber ich sollte besser Bilder sprechen lassen ....



Nach dem Lunch und einer Führung durch die Schule galt es dann aufzubrechen. Diesmal kamen auch Monika und Klaus mit, weil F. Clifford in McLennan blieb. Im Gegensatz zu gestern nahm ich mit Freude die Abkürzung über den Bicentenniel Highway - von den insgesamt 580km zwischen Wabasca und Ft. Vermilion - 280km Gravelroad - das macht Spass. Monika und Klaus zeigten uns (den beiden Schwestern und mir) übrigens, weil es auf der Strecke lag, das Grundstück, auf dem sie ihre Pensionsbleibe errichten wollen und eine kleine uralte Blockhütte mit Garten, die sie als Refugium nützen.
Jedenfalls traf ich nach 8-stündiger Autofahrt in Assumption ein ...

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