Montag, 29. Dezember 2008

Ich bin verrückt ...

... nein nein, keine Sorge, die Decke fällt mir nicht auf den Kopf; ich habe nicht zu trinken oder zu rauchen begonnen, und sonst geht es mir auch gut - aber am Samstag habe ich beschlossen, einen Sprung in die North West Territories zu fahren, um den vereisten Alexander Fall zu fotografieren. Das Wetter schien gut für ein paar gute Aufnahmen dieses Naturspektakels, und so machte ich mich auf den Weg. Ich nahm dafür am Anfang die Gravelroad über Zama Lake, die mich etwa bei Kilometer 100 nördlich von High Level wieder auf den Mc Kenzie Highway führen sollte (sie tat es - damit keiner jetzt nervös wird).
Also es ist schon faszinierend, so um die 140 km auf Forststraßen durch die borealischen Wälder zu fahren - jetzt begreife ich, warum mein Auto einen Kompass hat. Auf diesen Wegen konnte ich das erste mal einige wildlebende Tiere fotografieren: Bisons, einen Fux und einen großen Kautz. Die Bisons scheinen nicht allzuviel Scheu vor Menschen und vor allem Autos zu haben (es wird berichtet, dass, wenn ein Bison auf der Straße steht, du schauen musst, wie du ihn passieren kannst - der geht nicht weg). Der Fuchs wiederum scheint von den hier herumfahrenden Operators der Oilrigs gelegentlich gefüttert zu werden, weil der hat direkt neben dem Auto gewartet, ob nicht etwas abfällt; und der Kautz, hat sich wohl von einem Strommasten auf einen etwas höheren Baum begeben - aber keine weiteren Anstalten gemacht, zu verschwinden. - Übrigens der Flug eines Kautzes ist etwas sehr majestätisches.
Jedenfalls ging es nach dem Fotoshooting weiter. Ehrlicherweise muss ich zugeben, war mir schon etwas mulmig, so allein durch die Wälder zu rauschen - aber die Straßen müssen ja irgendwo hinführen ... - und tatsächlich, wurde es wieder nach ca. 100 km (seit Chateh) breiter (bis jetzt hatten die Straßen die Breite einer normalen Landstraße - danach war die Gravelroad fast so breit wie die Westautobahn, bevor sie auf drei Spuren ausgebaut wurde) - jetzt waren noch 60km Forstautobahn zu bewältigen und dann kam ich zum Highway.
Nun weiter nach Norden - Grenze NWT noch ca 100 km, danach wäre Hay River die nächste größere Ansiedlung (140 km nördlich des 60. Breitengrades - das ist nämlich die Grenze zwischen Alberta und den Territories) - aber eines ist klar: das zieht sich - Steene River, Indian Cabins, 60th Paralells, und dann endlich der erste Hinweis auf den Alexanderfall - 73km. Aber jetzt ist das Wetter nicht mehr so schön - und es ist auch düsterer als ich es erwartet hätte. Ich habe glatt vergessen, dass ich ja nicht nur mal schnell ums Eck fahre, sondern ca. 1,5° Breite mich in den Norden bewege - da kann dann schon mal anderes Wetter sein - und der Tag wird noch kürzer (zum Verständnis: in Edmonton scheint die Sonne im Winter fast eine Stunde früher als in Chateh - in Yellowknife eine Stunde später).
Aber ich konnte den Alexanderfall tatsächlich noch einigermaßen bei Taglicht erreichen, und diese faszinierende Naturspektakel mit eigenen Augen sehen.
Der Fluss (ca. so mächtig wie die Donau) ist so gut wie komplett zugefrohren. Nur an der Kante des Wasserfalls, bricht er heraus und ergießt sich in die Tiefe - wobei sich vor dem Fall eine richtige Eiswand aufbaut ... - also, ich habe so etwas noch nicht gesehen ...
Die Rückfahrt war dann im Wesentlichen unspektakulär - außer dass ich mich dann im Wald dann doch ein wenig verfahren habe (na ja, nicht so richtig - ich bin habe halt in der Ölarbeitersiedlung Zama nach dem Weg fragen müssen) - und um 19:30 war ich wieder daheim (und der Kilometerstand um 650 km höher - das meinte ich mit verrückt - daheim würde mir so was nie einfallen - nur der Kaffee in Salzburg wäre verrückter) ...
So und nun gibts auch die Fotos dazu
erster Jadgderfolg

God bless you

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