Mittwoch, 7. Januar 2009

Ein beeindruckendes Zeugnis

Am Neujahrstag feierte ich in Meander River die Heilige Messe. Am Anfang hat es danach ausgesehen, als die beiden mich begleitenden geistlichen Schwestern und ich alleine wären – obwohl die Gemeinde mich gebeten hat, zu kommen. Aber eine ¼ Stunde später waren wir zu viert und während der Predigt kamen noch 3 weitere Mitfeiernde dazu (ihr wisst schon – Indian Time …).
Nach der Hl. Messe lud uns eine der Mitfeiernden – Rosemarie – zum Mittagessen ein (Turkey, Mashed Potatoes, … das übliche halt). Die Begegnung aber mit diesem Ehepaar war dann eine meiner spannendsten und beeindruckendsten Begegnungen bis jetzt in Kanada.
Rosemarie arbeitet als Sozialarbeiterin (ich vermute sogar im Sold der Diözese – genau weiß ich es aber nicht) im Reservat Meander River. Beeindruckend vor allem, wie sie zu diesem Beruf gefunden hat. Ihr damals 24jähriger Sohn wurde 2004 in Chateh getötet (vermutlich eine „b'soffene G'schicht“ - wie ich indirekt dem Gespräch entnehmen konnte). Während der Trauerphase verspürte sie immer mehr den Ruf, einen Beitrag zu leisten, dass dies nicht mehr geschieht und ließ sich in Kursen zur Sozialarbeiterin ausbilden.
Beeindruckend war vor allem, was sie zum Thema Vergebung und Verzeihen gesagt hat. Sie ließ nicht zu, dass Wut, Hass und Zorn sie blindwütig verzehrten. Nein im Gegenteil, sie kann der Familie des Täters, und so weit ich es verstanden habe, sogar dem Täter selbst in die Augen sehen. Das ist aber nicht Verdienst eigener heroischer Leistung und Selbstüberwindung sondern vielmehr gab ihr ihr Glaube Kraft in dieser schweren Zeit. Und auch jetzt merkt sie, wie sie im Gebet Kraft findet ihre manchmal hoffnungslos scheinenden Aufgaben in der Gemeinschaft zu lösen.
So und jetzt warte ich darauf, diesen Artikel als ersten durch meinen Internetanschluss im Pfarrhof zu schicken. Der Techniker ist schon da – es kann sich jetzt nur noch um eine kurze Zeit handeln
God bless you

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