Samstag, 17. Januar 2009

Wieder in Fort Vemilion und Fox Lake

Monika und Klaus

Monika ist Pastoral Animator (so heißen die Pastoralassistenten hier in der Diözese) in Fort Vermilion. Sie und ihr Mann stammen aus Westberlin und sind vor ca. 20 Jahren zuerst nach Den Haag, anschließend 2 Jahre nach England und danach nach Kanada ausgewandert - mit von der Partie waren die jetzt erwachsenen vier Kinder. Klaus arbeitet in der Computerbranche und Monika absolvierte ihr Theologiestudium (Bachelor of Theologie) am John-Henry-Newman College in Edmonton. Sie schloss im Jahr 2006 als damals älteste Studentin mit knapp 50 Jahren ihr Studium ab und erhielt dann gleich das Angebot, in den Norden nach Fort Vermilion zu ziehen. Und jetzt leben sie und ihr Mann leben nun im Pfarrhof von Fort Vermilion.

Ich war dort am Donnerstag zum Abendessen eingeladen (und zur Übernachtung, weil ich ja am nächsten Morgen weiter nach Fox Lake musste) - der Abend war für mich sehr spannend. Soweit ich mitbekommen habe, ist Monika in fact eine Stütze des Bishofs in dieser Region - er scheint sich in vielen Dingen mit ihr zu beraten (es ist schon lustig, dass ihr die Aufgabe zufiel, meinen Priesterkollegen in High Level zu animieren, zu einem diözesanen Priestertreffen am kommenden Dienstag nach McLennan zu fahren - eigentlich wollte er es sich sparen - nein er ist kein P... - er ist Philipino ...; nun wird er mit mir mitfahren).

Die Gegend um Fort Vermilion ist sehr bunt bevölkert. Es ist die nördlichste Region in Kanada, wo noch Landwirtschaft betrieben wird. Eigentlich hat mich das angesichts der nahezu arktischen Bedingungen hier sehr verwundert. Aber Monika wies mich darauf hin, dass hier in Summe die selben Sonnenstunden wie in Calgary im Süden sind - nur halt etwas anders verteilt - im Sommer wird es hier nicht mehr wirklich finster. Die Sonne verschwindet dann vielleicht mal gerade für 5 Stunden hinter dem Horizont. Sie selber baut in ihrem Garten Gemüse an, erntet Himbeeren und andere einheimische Beeren, hält sich ein paar Hühner im Garten (obwohl lt, Gemeindeordnung verboten) und bekommt auch Fleisch von Farmern der Umgebung (bzw. Büffelfleisch und Deer von manchen Natives). Es wird sogar auf großer Fläche Gerste und Roggen angebaut obwohl mit der Aussaat oft erst im Mai begonnen werden kann (aber dann dürfte es wirklich sehr schnell gehen). Um auf die bunte Bevölkerung zurückzukommen: Neben diversen Natives (im Wesentlichen Cree und Beaver) kommen dazu noch relativ viele Deutsch- und Holländischstämmige - teils Katholiken, teils andere Konfessionen und sehr auffällig: Mennoniten. Umgangssprache ist aber Englisch, weil bis auf die Mennoniten (und die sprechen ein alte Plattdeutsch) nur noch selten die deutsche Sprache gepflegt wird. Und natürlich gibt es auch die "normalen" Englischsprecher.

Als Pastoral-Animator hat sie die komplette Verantwortung in nahezu allen pastoralen Belangen. Priester "borgt sie sich aus", wenn sie sie braucht. F. Henry von High Level ist sozusagen "ihr Priester" - hat aber im operativen Geschäft nicht wirklich was zu sagen (um ehrlich zu sein, schaut er auch nicht so aus, als dass ihm das ein Problem sei - macht ja Arbeit ...).
Bilder von der Winter Road nach Fox Lake

Der erste Abschnitt nach Verlassen von Fort Vermilion führt etwa 30km entlang einer Gravelroad - diese Straßen sind die normalen Nebenstraßen im Norden Kanadas (ganz im Norden werden sogar Highways als Gravelroad geführt - das geht dann schon gewaltig auf den Verschleiß der Reifen) - Höchstgeschwindigkeit 80km/h
Danach kommt für 40km eine zweispurige Forststraße. Da an diesem Tag im Wald gearbeitet wurde und der Weg ein öffentlicher regulärer Verkehrsweg ist, stand am Beginn dieser Straße ein "Advisor". Der hat Aufgabe jedes in das Gebiet einfahrende auto zu melden, den Fahrer auf allfällige Gefahren durch Schwerlaster aufmerksam zu machen und auf die Höchstgeschwindigkeit (60km/h) hinzuweisen. Am Ende der Arbeitszone steht übrigens auch ein Advisor - was nichts anderes heißt, dass Du eigentlich nicht verloren gehen kannst, weil auch das Verlassen des Fahrzeuges gemeldet wird.
Danach kommt die Bushroad - die ist nur einspurig mit relativ vielen Ausweichen und doch etwas rauer als die anderen beiden Straßentypen (Streckenlänge ca. 30km - also 60km/h bin ich nicht gefahren)
Und für mich als Mitteleuropäer am faszinierendsten waren natürlich die zwei Flussquerungen über eine Eisbrücke - über diese fahren auch 60t LKW! - In den nächsten Wochen werde ich einmal nach Yellowknife fahren. Dabei ist der McKenzie über eine 3km lange Eisbrücke zu queren (für Interessierte: in Google Earth Fort Providence, North West Territories suchen)
Die gesamte Fahrtzeit beträgt von Fort Vermilion bis nach Fox Lake (ca. 100km) etwa zwei Stunden.
Und im Anschluss gibts noch ein paar weitere Bilder von dieser Fahrt
Winterroad nach Fox Lake
God bless you

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